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Auftakttext Serie „Esch 2022“ : Ab in den Süden!

By Susanne Jaspers

Das mit dem Reisen, ganz zu schweigen vom Fernreisen in besonders sonnige Gefilde, ist in diesen Zeiten ja so eine Sache. Wie gut, dass es da einen Süden gibt, der gleich um die Ecke liegt: nämlich den von Luxemburg. Und der hat bereits bevor er sich 2022 zur Europäischen Kulturhauptstadt mausern wird, eine solche Menge an Spannendem und Überraschendem, Schönem und Skurrilem zu bieten, dass man auf seinen Erkundungstouren die Ferien in der Fremde (fast) nicht vermisst.

© Emile Hengen

Zugegeben, Luxemburgs Süden, d. h. die Minette-Region oder das „Land der Roten Erde“, wie er auch noch genannt wird, entdeckt man am besten gemeinsam mit Eingeborenen. Wer das Glück hat, mit einem oder gar zwei oder drei echten „Minettsdäpp“ einen Streifzug durch ihre Heimat zu unternehmen, erfährt nicht nur, an welchem Hochofen einst der Opa arbeitete, aus welcher Grube der Großonkel das Eisenerz holte und in welchem Haus jene leicht hochnäsige Tante wohnte, die sich was darauf einbildete, dass es sie in jungen Jahren in den Dienst bei einer vornehmen Brüsseler Familie verschlagen hatte. Vielleicht verrät man ihm, was die kultisch verehrte lokale Fußballmannschaft mit Real Madrid und einem Kaffeeservice verbindet und was es mit den französischen Nachbarn von „hannert der Heck“ auf sich hat. Er erhält Tipps, wo es nach Meinung der Nachkommen der italienischen Einwanderer die beste Pizza und Pasta gibt, wo die von den portugiesischen und portugiesisch-stämmigen Mitbürgern geschätzte Bica am kräftigsten schmeckt, und welches Bier der eingefleischte Süd-Luxemburger am liebsten zur Thüringer-Wurst genießt (auch wenn die nicht mehr Thüringer heißen darf).

Gemeinsam den Geheimnissen des tiefen Südens auf der Spur
All denjenigen, die vielleicht gerade keinen „Minettsdapp“ an ihrer Seite haben, möchte diese Serie als kleiner Reisebegleiter durch Luxemburgs Süden dienen. Ab sofort werden an dieser Stelle regelmäßig ungewöhnliche oder wenig bis unbekannte Orte und Sehenswürdigkeiten, historische und zeitgenössische Anekdoten sowie liebenswerte Schrullen und Vorlieben der Kulturhauptstadt 2022 und ihrer Bewohner vorgestellt. In meist augenzwinkernden, auch mal nachdenklicheren Beiträgen zu den am Kulturhauptstadt-Projekt beteiligten Luxemburger Gemeinden, ohne natürlich die französischen Partner zu vergessen.

© Emile Hengen

Gespenster, Grenzen, Grubenschächte …
Fahren Sie mit nach Düdelingen und finden Sie heraus, warum John Malkovich es dort inmitten alter Mauern mit der Angst zu tun bekam. Begleiten Sie uns zu einem Fußballspiel von Jeunesse Esch, trinken Sie mit uns ein Battin-Bier und erfahren Sie, warum das Herz des Luxemburger Traditionsclubs tief im Innern italienisch schlägt. Machen Sie mit uns einen Abstecher ins entlegene Dörfchen Lasauvage, wo einst nicht nur eine wilde Frau, sondern auch eine waschechte Großherzogin herumspukte. Im Anschluss genehmigen Sie sich dort dann ein Gläschen … mit einem Bein in Luxemburg und dem anderen in Frankreich. Oder Sie überschreiten mit uns beidbeinig die Grenze – z. B. jene Richtung Neufchef oder Villerupt, begeben sich unter Tage und tauchen in den wenig sonnigen Alltag der einstigen Grubenarbeiter ein. Sowie in andere dunkle, in gleich mehrerer Hinsicht düsterere Geschichten von „hannert der Heck“. Besuchen Sie mit uns den vermeintlich ältesten Baum des Großherzogtums und machen Sie sich bloß nicht über ihn lustig, nur weil er ein bisschen zerrupft aussieht, er kann schließlich nichts dafür. Erklimmen Sie mit uns den höchsten Berg des Südens oder machen Sie sich dort, wo einst die Schlote rauchten, auf die Suche nach dem Klapperstorch. Erkunden Sie die heimliche luxemburgische Heimat der Schlümpfe, erfahren Sie, wo es noch echte „Bopebistros“ gibt – und in welchem sie die leckersten Chips servieren. Lustwandeln oder wandern Sie auf den südlichen Spuren der Poesie und finden Sie heraus, warum der treueste Luxemburger Hund eigentlich Franzose war. Oder Sie besorgen sich einen fahrbaren Untersatz und trainieren für Ihre Karriere als Rennfahrer auf der Strecke, wo auch schon Michael Schumacher seine Runden drehte.

Es muss nicht immer Karibik sein …
Sie dachten bislang, dass es da unten nur Industriebrachen, Belval und einen Zoo gibt? Dass man sich da unten außer ein paar verrosteten Hochöfen nichts angucken kann? Und schon gar nicht was Neues entdecken? Von wegen! Also: Begleiten Sie uns in den kommenden Monaten auf unseren Entdeckungstouren, seien Sie nicht traurig, dass es derzeit mit der Karibik-Reise nix wird, sondern sagen Sie sich: Ab in den Süden!