Off the beaten path

Der Ellergronn-Lehrpfad: Entdeckung der Weiher der Minette

By Frédérique Bruck

Nur zwei Kilometer südlich des Stadtzentrums von Esch-sur-Alzette, beim Besucherzentrum des Naturschutzgebiets Ellergronn, startet man die Entdeckungstour auf diesem Pfad mit einer Länge von 3,4 Kilometern. Dem Besucher stehen mehrere verschiedene Spaziergänge zur Auswahl, uns hat jedoch der Pfad, der um die Weiher herumführt, aufmerksam gemacht. Vor uns liegen die Verheißungen eines echten Märchenwalds mit etwas Geheimnisvollem, Schattenspielen, jahrhundertealten Bäumen, Tümpeln und Weihern.

© Emile Hengen

Der Hénzebiergweier, den man zunächst nur flüchtig durch das Geäst erblickt, präsentiert sich nach und nach. Diese Wasserfläche entstand infolge des Einsturzes eines ehemaligen darunterliegenden Bergbaustollens. Die Form der Absenkung wird als Trichtersee beschrieben. Das Wasser stammt hauptsächlich vom Regen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass es auch Karstquellen gibt. Der Weiher ist an einem Ufer von Gemeinen Fichten und Europäischen Lärchen gesäumt. Daher ist er selten vollständig der Sonne ausgesetzt, was ihn im Sommer vorm Austrocknen schützt.
Der Anblick, der sich dem Spaziergänger bietet, überrascht auch die erfahrensten Wanderer: Der Weiher mit seiner tintenschwarzen Farbe thront majestätisch mitten im Wald. Er strahlt Ruhe aus und vermittelt einen Eindruck von Ewigkeit. Auch etwas Geheimnisvolles und Magisches, da die so dunkle und stille Wasseroberfläche die Blätter der Bäume spiegelt. Die Farbpalette ist ungewöhnlich: Das Apfelgrün des Blattwerks kontrastiert beeindruckend mit dem tiefen Schwarz des Weihers.

Der Pfad führt um einen großen Teil des Weihers herum und präsentiert dabei verschiedene Aussichten, die man in aller Stille bewundert. Man verweilt ein wenig am Fuße des Weihers und nimmt sich die Zeit, die so besondere Luft dieses ungewöhnlichen Waldes einzuatmen. Etwas weiter ist auf einer Infotafel zu lesen, dass der Weiher eine seltene Flora und Fauna beherbergt, etwa den Wasserfrosch, Unterwasseralgen, Schilf, die Bachbunge sowie Kleine Wasserlinsen, den Grasfrosch, den Nördlichen Kammmolch, die Nuphar lutea – Teichrosen mit großen schwimmenden Blättern in Herzform, deren goldgelbe Blüten mit einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern einige Zentimeter über der Wasserfläche herausragen – oder auch die Rotfeder oder Rötel, einen kleinen Süßwasserfisch. Je nach Jahreszeit lassen sich nicht selten Scharen von Libellen beobachten, wobei Sympetrum sanguineum, Aeshna cyanea, Anax imperator und Somatochlora metallica am häufigsten zu sehen sind.

© Emile Hengen

Anschließend führt der Pfad zu einer kleinen Quelle mit dem Namen „Delsterbësch“. Ihr kühles Wasser lädt zu einer Erfrischung ein.

Eine naturnahe Waldbewirtschaftung
Auf dem Weg zu dem zweiten Weiher lenkt eine Infotafel die Aufmerksamkeit der Wanderer auf die besondere Bewirtschaftung dieses Waldes, der sich durch seine große Artenvielfalt auszeichnet. Denn die Nutzung des Waldes erfolgt im Einklang mit der Natur und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Menschen und der Umwelt. Der Schwerpunkt liegt auf der natürlichen Regeneration und dem Schutz der Böden, des Wassers und des Klimas. So verwundert es nicht, dass dieser Spaziergang durch ein Natura-2000-Schutzgebiet führt. Dieses trägt den Namen „Esch-sur-Alzette Sud-Est – Anciennes minières / Ellergronn“ und gehört mit seinen 1000 Hektar zu unseren wichtigsten Natura-2000-Gebieten, die auf Ebene der Europäischen Union unter Schutz stehen.

© Emile Hengen
© Emile Hengen

Der Liégeois-Weiher
Der zweite Weiher, an dem dieser Spaziergang vorbeiführt, verspricht ebenfalls ein außergewöhnliches optisches und sinnliches Erlebnis. Diese Wasserfläche, die von einer Quelle versorgt wird und zehn bis zwanzig Meter tief ist, entstand über einem eingestürzten ehemaligen Stollen. Eine Besonderheit dieses Weihers ist, dass er eine ganze Schar von Amphibien beherbergt, und nicht zu vergessen auch verschiedene Insekten, Fische und Wasserpflanzen. Es ist das Reich der Molche: Bergmolch, Fadenmolch, Nördlicher Kammmolch.

Mit vielen Bildern im Kopf verlässt man mit Bedauern den Weiher, um zum Ausgangspunkt des Spaziergangs zurückzukehren: zum Besucherzentrum Ellergronn, dessen Dauerausstellungen über das natürliche Erbe des Minettebeckens und die Nutzung der ehemaligen Minen und wechselnden Ausstellungen zu dem sehr vielfältigen Programmangebot des Zentrums gehören. Nach diesem Spaziergang inmitten der Natur können Sie im Café und Restaurant „an der Schmëdd“, dessen Karte zahlreiche lokale und traditionelle Spezialitäten bereithält, entspannen.

© Emile Hengen