Esch2022-News, Programm, Neueste
Flamenco für alle!

Veranstaltung in der Kulturfabrik und im Escher Theater
Im Monat Mai präsentiert der Circulo Cultural Español Antonio Machado im Rahmen von Esch2022, Kulturhauptstadt Europas sein Projekt ARTraverse-FLAMENCOtre. Anhand von zeitgenössischen Darbietungen, Workshops und Filmvorführungen möchte das Projekt zeigen, dass Flamenco keinesfalls eine versteinerte museale oder folkloristische Praxis ist, sondern eine umfassende und universelle Kunstform, eine lebendige und couragierte künstlerische Praxis, die sich ständig selbst hinterfragt und ihre Bestandteile neu kombiniert, um auch weiterhin die Themen und Reflexionen der Frauen und Männer ihrer Zeit zu vermitteln.
Der Praxisworkshop Carmen 1936: Flamenco jenseits von Klischees, der am Samstag 14. Mai 2022 von 11.00 bis 18.00 Uhr unter der Leitung von Fernando López in der Kulturfabrik Esch (Eintritt frei) stattfindet, zielt darauf ab, einige der Stereotypen zu dekonstruieren, die dem Flamenco-Tanz zugrunde liegen, um anhand der Improvisation einen neuen Blick auf die Bedeutung von Körperhaltung, Gestik und andere wichtige Eigenschaften im Flamenco zu werfen. Der Workshop konzentriert sich dabei auf die Tanzoper ‘Carmen’ von Georges Bizet nach dem gleichnamigen Roman von Prosper Mérimée sowie auf die verschiedenen choreografischen Interpretationen der Hauptfigur in der Arbeit von Alicia Alonso, Roland Petit, Mats Ek, Antonio Gades/Carlos Saura, Rafael Aguilar und anderen. Obwohl sie auf Verallgemeinerungen, Ungenauigkeiten und Missverständnissen beruhen, überdauern Stereotypen (im Bereich des Tanzes aber auch anderswo) die Zeit, wie etwa die Konzeption von Flamenco als baile de cintur para arriba (Tanz über der Gürtellinie) für Frauen und baile de cintura para abajo (Tanz unterhalb der Gürtellinie) für Männer bezeugt.
Tanzworkshop (4 Stunden, in zwei Teilen)
Alle Zielgruppen, keine Vorkenntnisse erforderlich
Vorführung von „Algo Salvaje. La historia de Bambino“
Dienstag, 17. Mai um 19.30 Uhr / Kulturfabrik Esch (Kinosch)
Regie: Paco Ortiz (2021), Originalfassung mit französischen Untertiteln
Im berühmten Film „Blade Runner“ sagt Tyrell zu Roy: „Das Licht, das doppelt so hell brennt, brennt nur halb so lange“. Diese Bemerkung gilt auch für Bambino, dessen Leben zu kurz und gleichzeitig zu intensiv war. Er war ein landesweites Idol, dafür bekannt, endlose, wilde Partys zu feiern. Wie Morente oder Camarón war Bambino zu seiner Zeit die letzte Hoffnung des Flamenco, den er vor dem Verschwinden rettete und einem großen Publikum näher brachte: ein Künstler für Künstler, eine Ikone der Straßenkneipen, eine Art Federico García Lorca der Bulerías, dessen unnachahmlicher Stil, unwiderstehliche Bühnenpräsenz und ergreifende Persönlichkeit heute Teil eines Mythos sind: ein König ohne Königreich, ein musikalischer Gigant des 20. Jahrhunderts.
Teaser: TRAILER Algo Salvaje. La historia de Bambino – YouTube
Vorführung von „Silencio“ und „Traslasierra“
Donnerstag, 19. Mai 2022 um 19.30 Uhr / Kulturfabrik (Kinosch)
Vorführung von „Traslasierra“
Originalfassung mit französischen Untertiteln
„Traslasierra“ ist ein autobiografischer Dokumentarfilm über die Beziehung von gehörlosen Menschen zur Musik. Auf den ersten Blick scheinen Musik und die Welt der Gehörlosen zwei völlig getrennte Bereiche zu sein, doch ‘Traslasierra’ wirft ein neues Licht auf diese Beziehung. Musik und menschliche Emotionen sind universell. Wie dieser Dokumentarfilm zeigt, gibt es keine Grenzen, wenn der Wille zur Kommunikation vorhanden ist. Musik und Emotionen verbinden sich, um Wunder zu erschaffen. Diese universellen Themen werden in diesem intimen und persönlichen Dokumentarfilm behandelt, der in einem abgelegenen Dorf in Andalusien namens Traslasierra spielt, was wörtlich „jenseits der Berge“ bedeutet. Im Film ist das Wort auch eine Metapher für die Stellung der Gehörlosen in der Gesellschaft. „Traslasierra“ ist nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein zeitgleich entstandenes Zeugnis einer Erfahrung, die darauf abzielt, gehörlose Menschen in direkten Kontakt mit Musik zu bringen. Ein Experiment mit überraschenden Ergebnissen.
Trailer: TRASLASIERRA-Trailer – YouTube
Vorführung von „Silencio“ Originalfassung mit französischen Untertiteln
Der dokumentarische Kurzfilm „Silencio“ ist eine visuelle Reise durch das Leben und Werk der Tänzerin und Lottoscheinverkäuferin Ángeles Narváez, genannt „La Niña de los Cupones“. Der Film erzählt, wie sie es trotz ihrer Hörbehinderung geschafft hat, professionelle Flamenco-Tänzerin zu werden, ihre eigene Kompanie zu gründen und Gebärdensprache in ihre Tanzdarbietungen zu integrieren. Er zeichnet eine persönliches und intimes Bild der Protagonistin, die ihr Leben, die Geschichte ihres täglichen Kampfes und Engagements für den Flamenco, selbst erzählt. Der von Remedios Malvárez inszenierte Dokumentarfilm entstand unter der Beteiligung von Künstlern wie Laura Vital, El Niño de Elche und Manuel Tudela.
Schnitt und Produktion: Arturo Andújar
Musik: Silvain Honorat
Plakatfotografie und -design: Arturo Andújar
Eintritt frei, Reservierung erforderlich: inscriptions@kulturfabrik.lu
Kulturzentrum Kulturfabrik
116, rue de Luxembourg
L-4221 Esch an der Alzette
www.kulturfabrik.lu
Infos unter mail@kulturfabrik.lu oder +352 55 44 93-1.
Tanzaufführung „Gozo y Ilanto“ (Freude und Tränen)
Freitag, 27. Mai 2022 20.00 / Escher Theater
Flamenco Inclusivo
von der Cie José Galán mit Übersetzung in die Gebärdensprache
Flamenco für alle. Der Choreograph José Galán ist Erfinder des flamenco inclusivo. Er tanzt mit Partnern und Partnerinnen, die nicht der geltenden Norm des Tanzbetriebs entsprechen. In seiner aktuellen Produktion tritt er mit der sehbehinderten Lola García-Baquero und drei weiteren Tänzer*innen auf. Doch nicht ihre Einschränkungen stehen im Mittelpunkt der Choreographie, sondern das Gefühl für den Körper und die Rhythmen der Musik. Gemeinsam suchen Galán und seine Tanzpartner*innen nach einer neuen Sprache für den Flamenco des 21. Jahrhunderts.
Gozo y llanto – Escher Theater
Tanzworkshop „Inklusiver Flamenco“ von José Galán (der Workshop richtet sich an Menschen mit und ohne Behinderung)
Samstag, 28.05.2022 / 10.00-12.00 Uhr / Escher Theater
Kostenlose Anmeldung
Lernen Sie im Rahmen der Produktion Gozo y Ilanto gemeinsam mit José Galán am Samstag, den 28. Mai, von 10:00 bis 12:00 Uhr den Flamenco näher kennen.
Kostenlose Anmeldung, solange Plätze verfügbar sind, unter ateliers.theatre@villeesch.lu
Dauer: 2h
Publikum : für alle ab 10 Jahren
Flamenco Workshop – Escher Theater