Territorium
Neues aus den Gemeinden

Sassenheim, Gemeinde des Monats vom 22. Juni bis 1. Juli 2022
Vom 22. Juni bis zum 1. Juli 2022 wird die Gemeinde Sassenheim, die im Rahmen von Esch2022 das Projekt loop entwickelt, im Fokus stehen. Der Belval-Pavillon wird einer der Knotenpunkte entlang dieser großen Route mit 18 historischen und künstlerischen Arbeiten sein, die über die vier Orte innerhalb der Gemeinde verteilt sind.
Esch2022 bietet Sassenheim die einmalige Gelegenheit, einen Pavillon im Park in Belval entstehen zu lassen. Das Projekt gab Anlass zu einem Architekturwettbewerb und soll die bemerkenswerte Geschichte der Bel-Val-Quelle erzählen, die 200 Meter unterhalb des Parks entspringt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde, unter der Leitung von Joseph Steichen-Mongenast das Wasser aus der Bel-Val-Quelle in die ganze Welt exportiert. Bekannt für seine hervorragende Qualität und heilenden Kräfte wurde es mit zahlreichen Goldmedaillen auf internationalen Ausstellungen gekührt. Durch zunehmende internationale Konkurrenz, mehrere verheerende Brände und durch die Weltwirtschaftskrise wurde die Produktion im Jahr 1935 eingestellt. Allerdings existiert die Quelle noch und ihr Wasser fließt unweit des Parks Um Belval, genauer gesagt an der Kreuzung des Boulevard de la Recherche und des Boulevard du Jazz.
Nach einem Wettbewerb, an dem mehrere Teams von Architekten und Szenografen beauftragt wurden, architektonische Vorschläge mit szenografischen Inhalten zu verknüpfen, vergab die Jury den ersten Preis an das Kollektiv BeBunch und Laura Manelli.
Laura Mannelli ist eine luxemburgische Architektin und Künstlerin, deren Praxis an der Schnittstelle von bildender Kunst, virtueller Realität, Videospielen und Architektur liegt. Für den Pavillon der Bel-Val-Quelle hat sie sich die Unterstützung des Luxemburger Kollektivs Mad Trix gesichert, das sich auf immersive Klangerlebnisse und kreative Technologien spezialisiert hat. Auch unterstützt sie der französische Immersive Designer und Storyteller Frederick Thompson. Das Projekt greift die kreativen Prozesse von Videospielen und Immersive Storytelling auf, um die Geschichte der Bel-Val-Quelle zu erzählen. Erinnerungen werden also in Form einer Erzählung wiederbelebt. Die auf Immersive Storytelling basierende szenografische Installation wird sich über das ganze Areal erstrecken.
BeBunch ist ein luxemburgisches Architekturkollektiv, bestehend aus den Architekten Dominique Bouche und Michel Kowalski und dem Designer David Richiuso.
Die architektonische Idee
Der Ort – Der Standort ist ein bereits existierender Park, der ohne unser Zutun konzipiert und gestaltet wurde. Er existiert ohne unser Einwirken. Wir werden daher behutsam vorgehen und respektvoll intervenieren. Es soll wie ein behutsamer Gärtner gearbeitet werden, der die Landschaft Schicht für Schicht denkt, entwirft und formt.
Das Wasser – Zuerst werden wir mehrere Wasserbecken anlegen, die eine wichtige Rolle spielen. Das Wasser als Element wird passend allgegenwärtig sein, da wir die Geschichte einer Quelle aufleben lassen! Wasser ist die frische Quelle des Lebens.
Die Terrassen – Sie heißen die Besucher des Parks willkommen. Sie überblicken die Vegetation und die Bassins und laden zum Verweilen, Ausruhen und Nachdenken ein. Mit den Füßen im Wasser baumelnd, im Gras sitzend oder herumwandernd, lauschen wir der Geschichte der Bel-Val-Quelle, geschrieben und inszeniert von Laura Mannelli. Die Terrassen laden auch dazu ein, durch das Betreten oder die Überquerung weitere Entdeckungen zu machen.
Die Umbrellas – Sonnenschirme. Sie werden uns beschützen. Wie eine Wolke, unter der wir an einem heißen Tag Zuflucht suchen, sorgen sie mit ihren Schatten für Frische. Sie werden bei Nieselregen oder Schauern ein Unterschlupf auf der „langen Route“ sein. Sie sammeln das Wasser und führen es in die Becken zurück. Ist das Wasser der Quelle nicht auch zuerst vom Himmel gefallen? Die feingliedrigen Schirme, die in Zusammenarbeit mit Ney & Partners entwickelt wurden, verleihen der ganzen Inszenierung ihre Leichtigkeit.
Die Pavillons – kreisrund. Im ersten kann man übernachten, verweilen oder seinen Durst löschen. Der zweite lässt uns die Quelle sehen, treffen, fühlen. Ein leuchtendes und poetisches, intensives und zartfühlendes Erlebnis! Der dritte dient der Erleichterung.