Esch2022-News, Programm

Fokus auf die Projekte : Projekte der Universität

Cités des Sciences, Belval ©LFT, ClaudePiscitelli

Esch2022 stellt sich den Studenten vor!

Am 16. September 2021 nahm das Team von Esch2022 am Welcome Day! der Universität Luxemburg teil. Das Treffen bot eine einmalige Gelegenheit, Studenten die Bedeutung des europäischen Kulturhauptstadt-Projekts näherzubringen, mit dem die Universität dank ihrer Beteiligung an fünf verschiedenen Projekten eng verbunden ist.

Eines dieser Projekte ist „REMIX PLACE“: Orte sind mit Identität und Geschichte aufgeladen, sie wecken Emotionen und schaffen Verbindungen zwischen Individuen. Das Projekt REMIX PLACE untersucht, wie Bindungen an Orte in Grenzräumen entstehen. Um die Beziehungen der Bewohner und Grenzgänger zu diesen Orten zu erfassen, werden Methoden der Humangeographie (z.B. Interviews ‚zu Fuß’) sowie Fotografie und Tonaufnahmen eingesetzt. Die Ergebnisse dieser multidisziplinären Forschungsarbeit werden in zwei künstlerischen und kulturellen Veranstaltungen im Sommer 2022 präsentiert. In einer hybriden Ausstellung werden die Konzepte der Wahrnehmung und Ortsbindungen aus der Sicht von Bewohnern, Grenzbewohnern und Studenten untersucht. Die Ausstellung wird zudem den mit den Bewohnern durchgeführten Forschungsprozess dokumentieren (z. B. mit Fotos, Tonaufnahmen, Feldnotizen). Ein dokumentarisches Theaterstück wird dem Publikum einen ästhetischen und theatralen Zugang zu den Erfahrungen der Bewohner der Grenzregion ermöglichen. Das Theaterstück wird aus dem zuvor gewonnenen dokumentarischen Material entwickelt und bringt Menschen der Grenzregion als Darsteller auf die Bühne, die von ihren eigenen Erfahrungen sprechen.  Das Stück lädt somit lokale und internationale Zuschauer ein, über ihre eigene Beziehung zu Ort und Territorium nachzudenken. „REMIX PLACE“ zielt darauf ab, eine Fülle von Wissen – wissenschaftlich, ästhetisch, emotional – zu generieren und trägt zur Annäherung und zum Verständnis der grenzüberschreitenden Region Alzette Belval durch die Menschen bei, die dort leben.

Das von der Universität Luxemburg organisierte und vom Master in Architektur initiierte Projekt „Petite maison“ (dt. Kleinhaus) sieht die Konzeption und den Bau einer temporären Unterkunft vor. Der an das Thema „Zirkularität“ angelehnte Bau soll aus einem innovativen Prinzip der kreativen Zusammenarbeit hervorgehen. Die kurzlebige Struktur wird auf dem Vorplatz der Maison du Savoir auf dem Campus Belval angesiedelt sein, wo sie sowohl als informeller Treffpunkt als auch als Empfangs- und Informationspunkt für Besucher des Standorts fungieren wird, die dort Auskunft über die Aktivitäten der Europäischen Kulturhauptstadt sowie über wiederkehrende und kurzfristige Aktivitäten des Campus erhalten möchten. Zusammen mit anderen Projekten, die rund um das Thema Zirkularität forschen, wird die „Petite maison“ von Architekten, Ingenieuren und Experten mit Unterstützung junger Studenten der Universität Luxemburg und in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern erstellt. Der Begriff „Zirkularität“ verweist hier im weiteren Sinne auf die Idee einer resilienten Kultur. Design und Konstruktion des innovativen Hauses, für die eine spezifische Gemeinschaft rund um das Projekt entstehen wird, folgen einem experimentellen Prozess. Dieser wird durch kontinuierliche und systematische Archivierung dokumentiert und über einen Blog öffentlich zugänglich gemacht. Das Projekt soll es somit ermöglichen, verschiedene Gemeinschaften zusammenzuführen, darunter Schüler, Lehrer und Forscher, aber auch lokale Nutzer, Organisationen, Unternehmer und viele andere Interessenten.

Das Projekt „Red Luxembourg“ unter der Leitung von Professor Peter Swinnen nimmt die Form einer Ausstellung, die von Februar bis Juni 2022 in der Kulturfabrik in Esch/Alzette zu sehen sein wird. Im Vorfeld der geplanten Internationalen Bauausstellung IBA SUPRALZETTE werden neue Arten des Wohnens im französisch-luxemburgischen Grenzgebiet erforscht, mit Schwerpunkt auf kollektiven, erschwinglichen und ökologischen Wohnlösungen. Das Projekt, das Forscher und Architekten zusammenbringt, wird von einer Broschüre begleitet, die es Einwohnern und Besuchern erlauben soll, die einzelnen Bauprojekte vor Ort zu besichtigen.

„AI & ART Ecosystem“ ist ein multidisziplinäres Projekt unter der Leitung von Professor Leon van der Torre, das die Schaffung eines für alle zugänglichen „AI & ART Pavilion“ in Belval vorsieht, um neue Brücken zwischen Informatikern, Künstlern und Forschern einerseits und der Öffentlichkeit andererseits zu schlagen. Das „Remixen“ von Kunst und Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung des menschlichen Verständnisses von künstlicher Intelligenz (KI). Es ist umso wichtiger, die breite Öffentlichkeit mit den Auswirkungen der KI vertraut zu machen, als die Technologie im täglichen Leben allgegenwärtig ist und uns herausfordert, grundlegende Fragen zum Platz der Menschheit in der Welt und ihrer Entwicklung zu überdenken. Um bestimmte Fragen zu klären, bedarf es einer Interaktion mit der Öffentlichkeit. Der „AI & ART Pavilion“ ist als ständiges Zentrum für digitale Kultur konzipiert, das während des gesamten Kulturjahrs zugänglich ist und die industrielle Vergangenheit von Belval mit der zeitgenössischern Technologie vernetzt.

Das Projekt „The Sound of Data“ zielt darauf ab, wissenschaftliche Daten in Musik zu verwandeln. Es erforscht neue Wege, Musik und Kunst zu schaffen, aufzuführen und zu erleben, indem Daten aus verschiedenen Quellen als Bausteine ​​des kreativen Prozesses verwendet werden, bzw. indem wissenschaftliche und künstlerische Ansätze miteinander verknüpft werden. Das Projekt besteht aus vier Phasen, bei denen ersichtlich wird, wie Daten gesammelt (Phase 1), verarbeitet und in Klänge übersetzt (Phase 2) und schließlich zum Komponieren, Arrangieren und Produzieren von Musik in Studios, im Rahmen von Künstlerresidenzen (Phase 3) und bei Live-Auftritten (Phase 4) verwendet werden können. Das Konzept wird entsprechend den künstlerischen Schwerpunkten von Esch2022 auf vier verschiedene Datensätze (Verkehrsdaten, historische Daten, Daten aus Crowdsourcing-Kunst und 3D-Bodyscanner-Daten) angewendet. Die Veröffentlichung der Projektergebnisse sowie ein Ausbildungsprogramm für Musiker und Wissenschaftler sollen die Entwicklung und Verbreitung dieser Kunstform in der Region Esch2022 über das Kulturjahr hinaus fördern.