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Erkunde die Region: Rapper „Corbi“ über Hip-Hop, Basketball und einen Streichelzoo

Rapper, Producer – und jetzt auch Botschafter für die Europäische Kulturhauptstadt: Gilles Corbi, besser bekannt als „Corbi“, der MC des Hip-Hop-Duos De Läb, ist in Sanem, genauer gesagt im Ortsteil Zolwer, im Süden Luxemburgs aufgewachsen. Auf einem Basketballplatz hinter seiner Schule hat er das Rappen gelernt, auf dem Berg um die Ecke, dem Zolwerknapp, holt er sich die Inspiration für seine Texte. Wer die Wurzeln des Luxemburger Hip-Hops besuchen möchte, dem nennt Corbi die richtigen Spots. Aber auch Ausflugstipps für Familien, Jogger und Geschichtsinteressierte hat der MC im Interview parat. Seine Lieblingsplätze stellt er nicht nur im Text vor – er hat auch an jedem der Orte gefreestyled und ein Video aufgenommen.

Wie ist der Süden Luxemburgs mit Hip-Hop verbunden?
Für mich ist der Basketballplatz in Zolwer hinter der Schule 2000 der Entstehungsort des Luxemburger Hip-Hops. Wir nennen den Ort „Pavillon“.  Denn von hier kommt DJ PC, der für mich einer der Gründer des Hip-Hops in Luxemburg ist. Er kam immer zum Pavillon, um seine Mixtapes zu verkaufen. Die haben wir uns dann reingezogen und von da an begannen wir die Kultur zu studieren. Mit dabei waren vor allem Leute aus der Generation vor mir, die auf Französisch gerappt haben, also Rapper wie Mic One oder DJ Nanni K (Kwistax). Die haben uns Jüngeren gezeigt, wie das geht. Wir haben angefangen mit Freestyle und Beatboxen, und uns stetig weiterentwickelt – mein Kollege Giamba ist heute vermutlich einer der Top 10 Beatboxer europaweit.

Ein Vorbild für Corbi und viele andere Hip-Hop-Aktivisten in Luxemburg: DJ PC.

 

Welche Orte der Region kannst du Besuchern und Besucherinnen besonders empfehlen?
Da ist zum einen der Zolwerknapp. Der Berg ist das Herz des Ortes Zolwer, meiner Heimat. Ich komme gern dorthin, weil ich gut zur Ruhe kommen kann, wenn ich die schöne Aussicht über das Tal genieße. Man kann auf dem Zolwerknapp aber auch gut joggen gehen – die Luft ist wirklich erfrischend. Wer einen Einblick in die Eisenerzgeschichte der Region bekommen möchte, auf der nebenbei gesagt eigentlich der ganze Reichtum der Region entstanden ist, der sollte das Nationale Bergbaumuseum in Rümelingen besuchen. Und einer der coolsten Orte überhaupt ist für mich der Déierepark in Esch. Der Eintritt ist kostenlos, man kann super mit der ganzen Familie hin, sich entspannen und die Tiere füttern.

 Du hast extra für #Esch2022 einen Beat erstellt. Wie repräsentiert der Beat die Region?
Ich habe den Beat auf meiner MPC-1000, einem Hardwaresequenzer der Firma Akai, gemacht, sodass sich ein schöner, warmer Sound ergibt. Das repräsentiert die Region, weil die Leute auch ziemlich warmherzig sind. Und der Beat basiert auf einer Soul-Melodie, damit das Ganze Seele bekommt. Zusätzlich habe ich eine Platte genutzt, damit der Beat eine gewisse Kernigkeit bekommt. Denn die Minettregion ist nicht glatt und ohne Kanten, das heißt, sie ist ein bisschen wie ein kratzigerer Sound. Denn das ist der Sound der Region auch: rough, ein bisschen industrieller Touch, ein bisschen grimy. Er ist direkt und geradeheraus.

Rapper Corbi hat einen Beat für #Esch2022 mit seinem MPC kreiert.

Was wünscht du dir von #Esch2022 für die Region?
Ich hoffe, dass durch den Fokus auf Esch2022 als Europäische Kulturhauptstadt die Region im Süden Luxemburgs auch kulturell etwas aufgewertet wird. Verbunden damit ist der Wunsch, dass Esch2022 dafür sorgt, dass Projekte nicht immer nur in der Hauptstadt stattfinden, sondern dass auch der Süden wieder etwas kulturell aufleben kann. Denn ich persönlich finde, dass zuletzt die kulturellen Projekte immer in die Hauptstadt abgewandert sind und Esch, beziehungsweise eigentlich der ganze Süden, immer ein bisschen abgehängt wurde. Das wird sich jetzt hoffentlich wieder ändern.