Programm
Annexe22: Radau Radar

Radau machen ist das Element der Soundkünstlerin Nika Schmitt. Geräusche werden sehr subjektiv wahrgenommen und jeder Mensch empfindet Lärm unterschiedlich. In ihrer aktuellen Arbeit Radau Radar werden Schallreflexionen in Innenräumen durch sich bewegende physikalische Oberflächen neu geformt und für Besucher*innen hörbar gemacht. Die Idee zu dieser Arbeit entstand 2020 während ihrer Künstlerresidenz sonic explores in Dakar, Senegal, und wurde Teil ihrer laufenden Forschung über zyklische und sich wiederholende Phänomene. Genauer gesagt untersucht Schmitt ihren kinetischen Installationen die Auswirkungen von rhythmischen Reizen auf unsere räumliche Orientierung und unser Zeitschätzungsvermögen.
Durch eine Reihe von in der Ausstellung installierten Lautsprechern und Mikrofonen wird ein Rückkopplungsgeräusch hörbar. Die Frequenz wird durch eine Art rotierende Parabolschüssel, die in der Mitte des Raumes aufgehängt ist, kontinuierlich reflektiert und neu ausgerichtet. Durch die Installation trifft der Nachhall auf seinem Weg durch den Ausstellungsraum auf wechselnde Bedingungen, wodurch sich die Tonhöhe und die rhythmische Struktur der Frequenz stetig verändern. Verschiedene Arten von Mikrofonen nehmen die akustischen Bedingungen zeitlich auf und führen die Signale in Echtzeit den einzelnen Lautsprechern getrennt zu. Die Besucher*innen können eine Art „chinesisches Flüstern“, wie man es von dem beliebten Kinderspiel „Telefon“ oder „Stille Post“ her kennt, wahrnehmen. Wechselnde Klangquellen, wandernde Lichtreflexionen und sich bewegende Elemente erzeugen eine räumliche Komposition, die das akustische und visuelle Erlebnis des bestehenden Innenraums neu erfindet.
Nika Schmitt experimentiert mit Schall, Licht und mechanisch bewegten Materialien. Dabei verschmelzen die Grenzen von Komplexität und subtilen kreativen Anspielungen auf die Alltäglichkeit, die im Fokus ihrer künstlerischen Arbeit liegt.
Nika Schmitt (*1992 in Luxemburg), lebt und arbeitet in Rotterdam (NL).
Seit 2017 als freiberufliche audio-/visuelle Künstlerin tätig. Zurzeit absolviert sie einen Master of Music an der ArtScience Interfaculty in Den Haag (NL). Nach dem Abitur im Jahr 2012 begann sie 2013, nach gesammelten Reise- und Arbeitserfahrungen, ein Bachelor of Fine Arts (BFA) an der Academy of Fine Arts and Design in Maastricht (NL). Ortsspezifische Projekte, sowie eine Forschungsarbeit in Dakar zur Biennale of Contemporary Art – Dak’Art 2016 in Senegal, halfen ihr dabei, ihre eigene künstlerische Orientierung zu definieren. Im gleichen Jahr nahm sie den Platz als Vokalistin in der experimentellen Musikgruppe „Otomax“ ein und gründete zusammen mit zwei weiteren Künstlern, Mike Moonen und Don Possen, die Modelinie “Dominik“. Im Juli 2017 schloss sie ihren BFA ab und erhielt den Gilbert de Bontridder Prijs. Ausstellungen wie Artspotting in der DNB Amsterdam und Fresh Cacao in De Cacaofabriek in Helmont (NL) folgten. Im Jahr 2018 erhielt sie den Sonotopia-Preis für Klanginstallationen, gefolgt von der Einzelausstellung locus motus in der Fabrik 45 in Bonn (DE). Im Auftrag des Festivals Rainy Days 2019 stellte sie die Klanginstallation Echotrope in der Philharmonie Luxembourg und im Safe & Sorry Pavillon auf dem Kirchberg aus. Aktuell nimmt sie an der vom Künstlerkollektiv CUEVA organisierten Gruppenausstellung Bâtiment 4 in Esch-Alzette, der Projektausstellung des Kollektivs Dominik in Maastricht (NL) und einer Kollektivausstellung bei Automat in Saarbrücken (DE) teil.
Location:
Annexe22
Place de la Résistance (Brillplaz)
Esch-Alzette
Vom 05.12.2020 bis 09.01.2021
Do/Fr: 14-18 Uhr
Sa/So: 11-18 Uhr
An Feiertagen geschlossen