REMIX ART – Die Massenoire als Ausstellungsort

© Fonds Belval

In der Massenoire werden wir von Februar 2022 bis Februar 2023 mit auf eine Zeitreise genommen. Drei Dokumentarausstellungen werden die industrielle Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unserer Region reflektieren. Ebenso wird Esch2022 an diese Geschichte anknüpfen und die industrielle Kultur des Südens genauer untersuchen.

Vom Gusseisen zum modernen Ausstellungsraum

Die Massenoire war seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1965 bis Ende der 70er Jahre aktiv. Der Name Massenoire leitet sich von der masse noire (frz.), der schwarzen Masse ab, die hier hergestellt wurde. Es handelt sich um die schwarze Stopfmasse, mit der das Stichloch des Hochofens verschlossen wurde. Im Außenbereich der Massenoire wurden früher die Gusskellen mit flüssigem heißem Eisen befüllt. Um während dieses Vorgangs Explosionen zu verhindern, standen hier früher Trockner, die dem Raum die Feuchtigkeit entzogen. Heute nutzt der Fonds Belval die historische Kulisse als Ort für Ausstellungen (u.a. „Belval & More“) und Events, die die Geschichte der Fabrik und der Schwerindustrie Belvals dokumentieren.

Reisen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Eine Reise in die Vergangenheit zeigt die Ausstellung “Remixing Industrial Pasts: Constructing the Identity of the Minett”, organisiert vom Tokonoma et 2F Architettura in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg (C²DH). Hier können wir den Prozess der Industrialisierung und De-Industrialisierung Luxemburgs zurückverfolgen und die für unsere Region typische Korrelation von Industrie, Mensch, und Landschaft nachvollziehen. 

Auf eine Reise ins hier und jetzt, nämlich in die Grenzregion, nimmt uns das Projekt „Frontaliers. Des vies en stéreo“, mit. Das dokumentarische Großprojekt von den Regisseuren Samuel Bollendorf und Mehdi Ahoudig untersucht das soziale Gefälle zwischen Frankreich und Luxemburg und bringt uns das Leben der Menschen, der „frontaliers“ näher, die jeden Tag die Grenze überqueren, um zur Arbeit zu gelangen. Die immersive Ausstellung spart nicht am kritischen Appell, indem auch das unausgeglichene Verhältnis einer hohen Anzahl an Pendlern im Vergleich zu einem geringen Vorhandensein von Infrastrukturen und sozialen Dienstleistungen in den französischen Gemeinden thematisiert wird.

An der Schnittstelle zwischen Präsenz und Zukunft ist das Projekt „RESPIRE“ verankert. Dank der umfassenden Recherchen der École nationale supérieure d’art et de design in Nancy (ENSAD) wird eine weitere Ausstellung in der Massenoire um das Thema der Atmung und die Luft kreisen. Alle Organismen unserer Erde brauchen saubere Luft, um leben zu können. Im Angesicht von Klimakatastrophen gibt das Projekt nicht nur aufschlussreiche Informationen über Luftqualität und Atmung, sondern stellt auch die Frage nach einer „atmungsfähigen“ Politik, die unser kleines Handeln im Alltag mit einer globalen politischen Dimension verknüpft – denn nur so verhindern wir, dass der Erde die Luft knapp wird.

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