Einige Schlote rauchen noch in der alten Stahlarbeiterstadt Déifferdeng (fr. Differdange) und die imposanten Bauten der Stahlindustrie prägen das Stadtbild. Gleichzeitig hat eine junge, kreative Szene aus Forschung, Innovation und Kultur die Stadt erobert. Das Luxembourg Science Center und das Creative Hub 1535° sind ein gelungenes Beispiel dafür wie die Monumentalbauten aus industriellen Hochzeiten einer neuen Nutzung zugeführt werden können. Industrielle Vergangenheit und Moderne geben sich die Hand – und diese Mischung schlägt sich auch in der sehr bunten und vielseitigen Gastronomieszene nieder. Die vier Ortschaften Lasauvage, Oberkorn, Niederkorn und Differdange-Fousbann mit zusammen rund 27.500 Einwohnern beherbergen rund 90 Kneipen, Gaststätten und Restaurants aller Couleur, und dies auf engstem Raum.

Ein Hauch von Süden
Beim Gang durch die Straßen sieht man gefühlt mehr Bistros, Cafés und Restaurants als sonstige Geschäfte. Und hier gibt es sie noch, die einfachen Arbeitercafés und Bistros mit so südländischen Namen wie Café Fin do Mundo oder Café do Pescador. Im Inneren der ein oder anderen Gastwirtschaft hat sich in den letzten 30 Jahren nicht viel verändert. Die Küche ist einfach und ehrlich – und passt zum Geldbeutel der Arbeiter. Mancher kommt auch nur für ein Feierabendbier. Für viele der traditionell aus Portugal und Italien kommenden Stahlarbeiter sind sie auch ein Stück Heimat – man spricht die Muttersprache und riecht und schmeckt die Küche des Südens. Und selbstverständlich läuft in der Ecke der Fernseher in der Muttersprache. Wenn Sie sich vom rustikalen äußeren Schein nicht schrecken lassen, können Sie beispielsweise in der Brasserie du Centenaire oder dem Café Progrès in Niederkorn die authentische portugiesische Küche kennen lernen. Hier sitzt der Banker neben dem Bauarbeiter und genießt den klassischen Bacalhau oder gegrillte Sardinen. Natürlich mit einem preisgünstigen, aber guten portugiesischen Landwein.

Bella Italia
Auf und um den zentralen Place du Marché in Déifferdeng könnte man meinen mitten in Italien zu sein. Hier ist sicher die größte kulinarische Dichte an Italienern außerhalb von Rom. Eine Gelateria verlockt genauso wie ein gehobener Italiener, mehrere Pizzerien und ein italienischer Feinkostladen. Auffallend ist dass, alle Gastronomen – viele von ihnen mit einem ganz anderen beruflichen Hintergrund – mit Stolz und Leidenschaft von der Küche und den Produkten ihrer jeweiligen Heimatregion schwärmen. Typisch für die Küche Süditaliens sind Panzerotti, ein gefülltes halbmondförmiges Siedegebäck. Im Restaurant Il Cavaliere ist man besonders stolz auf die frische Zubereitung. Nach dem
Genuss der etwas gehobeneren italienische Küche kommt man an der nächsten Tür nicht an der Gelateria vorbei. Wenn es etwas schneller gehen muss ist der kleine take-away Datoto zu empfehlen. Hier gibt es nicht nur erstklassige Pizzen sondern auch feinste italienische Wurstwaren und Käse. Frische Pasta, exquisites selbstgemachtes Olivenöl und einen perfekten italienischen Espresso bekommen Sie bei Pastificio Angelini. Alles zum Mitnehmen oder auch zur Verkostung vor Ort. Nicht zu Unrecht ist Signore Angelini stolz auf seine Kundschaft aus dem ganzen Land.

Eine bunte kulinarische Landkarte
Mit Namen wie Café d’Walztrooss oder Café de l’usine ist auch die industrielle Prägung des Ortes in der Gastronomieszene präsent. Auch die junge hippe Szene hat ihre kulinarischen locations. Im Creative Hub 1535° auf dem ehemaligen Arbed Gelände haben sich zahlreiche junge Start-ups niedergelassen und mitten drin, in einer ehemaligen Schreinerei, das Café Restaurant Schräinerei, das neben dem Industrieflair auch ein buntes Kulturprogramm für eine junge und junggebliebene Szene anbietet. Die traditionelle Luxemburger Küche ist mit dem Restaurant Bei der Giedel in Lasauvage vertreten. Last but not least kommen Grillfans auf Ihre Kosten im Restaurant La Charbonnade. Ein in jedem Tisch fest eingebauter Grill garantiert ein ganz besonderes Grillvergnügen, dass es so nirgendwo anders in Luxemburg gibt. Lassen Sie sich kulinarisch inspirieren, es gibt noch viel mehr zu entdecken.