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Rund um die großen Ausstellungen

Während des gesamten Jahres 2022 bietet die europäische Kulturhauptstadt ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm rund um die digitale Kultur und ihre zunehmende Präsenz in unserem täglichen Leben. Das Programm beginnt mit den zwei großen Ausstellungen in Belval, in der Möllerei und der Massenoire, die beide am Samstag, 27. Februar 2022 eröffnet werden.
„Hacking Identity – Dancing Diversity“, organisiert in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, thematisiert die Konstruktion und Darstellung von Identitäten in Medien im Netz (soziale Netzwerke, Gaming, digitale Plattformen…). Während diese Ausstellung sich mit der momentanen Gesellschaft und deren Zukunftsszenarien beschäftigt, erforscht das vom interdisziplinären Forschungszentrum C2DH der Universität Luxemburg organisierte Projekt die industrielle Vergangenheit der Minett-Region. „REMIXING INDUSTRIAL PASTS – Constructing the Identity of the Minett“ behandelt den Alltag der Minett-Bewohner, als die Stahlwerke von Belval noch in Betrieb waren. Begleitend zu diesen beiden großen Ausstellungen hat unser Besucherdienst speziell für junge Zuschauer*innen ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm rund um digitale Kunst und Kultur konzipiert. Angeboten werden vielfältige Führungen und Workshops, die es allen Teilnehmenden ermöglichen sollen, unterhaltsame und unvergessliche Eindrücke in Belval zu sammeln.
Bei den Balades contées („erzählte Spaziergänge“) handelt es sich um Rundgänge, bei denen Kinder die Ausstellungen anhand von spielerischen und amüsanten Geschichten entdecken. Die Führungen sind an Kinder im Vorschulalter und Familien gerichtet und darin erfahren die Teilnehmenden die Geschichte hinter den Exponaten und werden zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst und Technik angeregt. In den Générations-Führungen sind Familien im weitesten Sinne eingeladen, einen generationsübergreifenden Blick auf die ausgestellten Werke zu werfen. Kinder, Eltern und Großeltern können sich in den Ausstellungen und in Workshops gemeinsam mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen.
Die Konscht ouni Alter-Führungen richten sich an Menschen über 60, die sich mit neuen Medien und digitalen Technologien vertraut machen möchten. Sie bieten den Teilnehmenden die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben, indem sie Reflektion, Erforschung und Neugierde fördern.
Im Rahmen ihrer Strategie der Barrierefreiheit für alle ist die europäische Kulturhauptstadt bestrebt, Vermittlungsinstrumente zu entwickeln, die es allen Zuschauer*innen ermöglichen sollen, an diesem außergewöhnlichen Jahr teilzunehmen. Die Potlatsch-Führungen bringen mit Kunst Menschen zusammen, die sich sonst im täglichen Leben nicht begegnen würden. Der Begriff „Potlatch“, der 1924 von den Soziologen Marcel Mauss und Georges Davy in die Anthropologie eingeführt wurde, bezieht sich auf eine Praxis indianischer Stämme, bei der ein „Krieg des Blutes“ durch einen „Krieg des Schenkens“ verhindert werden soll. Das Konzept dieser Führungen beruht demnach im Wesentlichen auf der Idee, einen Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher sozialer, wirtschaftlicher und geografischer Herkunft zu schaffen, die statt Konfrontation den Kontakt und Gedankenaustausch mit anderen suchen. Dieses flexible Format wird mit Vereinen vor Ort entwickelt, um den lokalen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.
Darüber hinaus werden jedes Wochenende regelmäßige Führungen durch die Ausstellungen auf Englisch, Französisch, Deutsch und Luxemburgisch sowie auf Anfrage in anderen Sprachen angeboten. Führungen für die breite Öffentlichkeit und für Schulen können an Wochentagen zu jeder Zeit gebucht werden. In den Ausstellungen in der Massenoire und in der Möllerei geben speziell geschulte Kunstvermittler*innen Auskunft zu den ausgestellten Werken. Ebenfalls angeboten werden Führungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Die digitale Kultur, die unseren Alltag revolutioniert hat, erlebt rasante Veränderungen im Zuge der aktuellen Pandemie, in der zwischenmenschliche Beziehungen zunehmend von digitalen Medien abhängig sind. Der am 18.01.2022 um 18 Uhr auf Radio Ara ausgestrahlte Podcast „Art, Technology & Digital Culture“ widmet sich der digitalen Kunst und der noch jungen Entwicklung digitaler Kultur in Luxemburg. Was ist digitale Kultur und welche Auswirkungen hat sie auf unsere Gesellschaft? Welche sind die aufstrebenden Akteure in Luxemburg? Der Podcast möchte die Vielfalt dieser künstlerischen Szene aufzeigen und ihren Entwicklungen, speziell mit Blick auf Esch2022, nachspüren.