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Multimedial und ausserirdisch: Die neuen Ausstellungen in der Südregion

"Frontaliers, des vies en stéréo" von Mehdi Ahoudig und Samuel Bollendorff ©Samuel Bollendorff

Die neuen Ausstellungen im September und Oktober sind auf jeden Fall eines: abwechslungsreich und unerwartet. Von der multimedialen Studie über das Leben der französischen Grenzgänger bis hin zur zukünftigen Besiedlung des Planeten Mars gibt es so einige aufregende Erfahrungen, die all Ihre Sinne fördern.

Das Projekt Frontaliers. Des vies en stéréo. ist das Ergebnis einer soziologischen Studie, die bereits Anfang 2020 von den Dokumentarfilmemachern Mehdi Ahoudig und Samuel Bollendorff gestartet wurde. Die beiden audiovisuellen Künstler arbeiten bereits seit 2010 regelmäßig zusammen und hinterfragen gemeinsam den Dialog zwischen Bild und Ton.

Im benachbarten Lothringen haben sie über zwei Jahre versucht herauszufinden, was denn eigentlich den typischen Grenzgänger charakterisiert und präsentieren dank unterschiedlichster Medien die Begegnungen mit einigen dieser außergewöhnlichen Menschen aus der französischen Grenzregion, ihre Sorgen und ihre Erfahrungen. Auf diese Weise können sie einem Teil der Bevölkerung eine Stimme geben, die sonst eigentlich eher selten mediale Aufmerksamkeit bekommt.

Die Ausstellung „Frontaliers, des vies en stéréo“ ist ein immersives akustisches und visuelles Erlebnis, das den Betrachter dazu einlädt, sich mit seinen Sinnen auseinanderzusetzen. Die Chronik, die bereits im August auf der Website von Esch2022 veröffentlicht wurde, lädt dazu ein, ihre kurzen Video-Formate im Internet zu teilen und viral zu verbreiten. Und schließlich präsentiert der Film „Il était une fois dans l’Est“ eine langformatige Erzählung über die Region, an dem sich die Schicksale der Grenzgänger entfalten.

Filmvorführung
21.10.2022
L’Arche (Villerupt)
1 Esplanade Nino Rota
F-54190 Villerupt

Ausstellung
22.10.2022 – 05.02.2023
Massenoire
3 avenue du Rock’n’Roll
L-4361 Esch-Alzette
Dienstags geschlossen

 

Eigentlich hätte 2022 das Jahr sein sollen, in dem die ersten Kolonisten auf dem Mars landen, um dort eine neue Gesellschaft zu gründen. Zwar musste dieses Datum verschoben werden, doch es gibt bereits zahlreiche Projekte wie Blue Origin, Space X oder die Gründung einer Kolonie durch die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch China, Russland, Indien und Luxemburg sind in diesem Wettlauf um die Besiedlung oder Nutzung des Weltraums beteiligt.

Die meisten dieser Missionen zielen darauf ab, einen alternativen Lebensraum für den Menschen zu schaffen und ihn so zu einer multiplanetaren Spezies zu machen. Doch wie könnte eine solche Zukunft unser Zusammenleben beeinflussen und welchen Einfluss wird die Besiedlung des Weltraums auf unsere Zivilisation haben?

Es sind genau diese Fragen, denen sich das künstlerische Team von der Eddi Van Tsui Kompagnie im Rahmen des Projekts Esch-Mars. De terres rouges en terres rouges gewidmet hat. In mehreren Phasen befasst es sich mit der Besiedlung des Planeten Mars sowie unterschiedlichen gesellschaftlichen Utopien.

Das Projekt besteht aus vier Teilen: Erst trifft sich das Team mit unterschiedlichen Wissenschaftlern und Forschern, um Fakten über die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer Zivilisationsgründung zu sammeln. In einer zweiten Phase diskutieren sie dann mit interessierten Bürgern sowie soziokulturellen Akteuren der Region über diese Thematik. Dann werden acht Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen (Fotografie, Installation, Architektur, Video…) eingeladen, jeweils ein künstlerisches Werk basierend auf der in den Phasen 1 und 2 gesammelten Infos und Themen zu schaffen.

In einer letzten Phase werden diese Werke schließlich in der Konschthal Esch ausgestellt und dem breiten Publikum präsentiert.

Ausstellung „New Minett“
08.10. – 11.12.
Konschthal Esch
29-33 Bd Prince Henri
L-4280 Esch-Alzette
Freier Eintritt

 

Die Ausstellung L’Heure Bleue, 2022 hingegen bleibt hier bei uns auf der Erde… und zwar mitten in der Natur. Diese einzigartige Freilichtschau ist inspiriert an einem ganz bestimmten und sehr faszinierenden Phänomen: dem kurzen Moment am Tag, an dem der Himmel sich elektrisch blau färbt und die Natur völlig still ist.

Um dieses Phänomen hautnah beobachten zu können, wurde eine Plattform in der Nähe des Naturschutzgebitets „Centre nature et forêt Ellergronn“ errichtet. An diesem Standort werden das ganze Jahr über Veranstaltungen und Treffen zu gesellschaftlichen und kulturellen Themen wie Ökologie, Geschichte, Biologie, Poesie, Musik usw. organisiert.

So finden am 8. und 9. Oktober im Rahmen von Biology, Geopoetic (geology and poetry) gemeinsame Spaziergänge in der Umgebung des Centre nature et forêt Ellergronn statt, welche vom Mikrobiologen Francis Martin, vom Autoren Davide Sapienza und dem Geologen Robert Weis geführt werden.

8. Oktober 2022
Ab 14 Uhr mit Francis Martin (Mikrobiologie)
Pilze, wie Steinpilze und Trüffel, sind keine eigenständigen Organismen, sondern das sichtbare Auftauchen eines riesigen Netzwerks mikroskopisch kleiner Fäden, die unter der Erde, außerhalb unserer Sichtweite, wachsen. Diese Netze verschmelzen mit den Wurzeln der Bäume in einem ausgewogenen Austausch von Dienstleistungen, von denen die erste ein besseres Wachstum ist. Diese symbiotische Verbindung von Pflanzen und Pilzen ist noch nicht vollständig entschlüsselt, aber die gewonnenen Erkenntnisse zeigen uns eine außergewöhnliche Gemeinschaft. Gemeinschaft von Lebewesen im Herzen eines „intelligenten“ Waldes.

Ab 16 Jahren
Begrenzte Anzahl von Plätzen.
Reservierung erforderlich
Dauer: 2 Stunden
Sprache: Französisch
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9. Oktober 2022
6:30 Uhr und 18 Uhr: Spaziergänge mit Davide Sapienza (Dichter) und Robert Weis (Geologe)
Geopoetik ist eine Theorie-Praxis, die zwei verschiedene Disziplinen miteinander verbindet, eine mehr wissenschaftlich, die andere mehr künstlerisch.
Davide S. Sapienza & Robert Weis (Autoren von ROCKLINES – a geopoetic journey through the Minett UNESCO Biosphere, Ed. Phi 2022) werden einen Spaziergang von Ellergronn zum Aussichtspunkt Burgronn führen, wo der Geist des Ortes – der genius loci – uns allen einen Einblick in diesen geopoetischen Spaziergang beim Eintauchen in die blaue Stunde geben wird. Ein Tragen der Landschaft durch unsere individuelle und geteilte Wahrnehmung, eine Reise der Sinne durch den Raum und diese besondere Tageszeit, in der Licht und Dunkelheit eins sind und wir mit der Landschaft inniger werden können, indem wir mit unseren eigenen Schatten verschmelzen.

Ab 16 Jahren
Begrenzte Anzahl von Plätzen
Eine Reservierung ist erforderlich
Dauer: 2 Stunden 15 Minuten
Sprache: Englisch
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