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Austellung »HACKING IDENTITY – DANCING DIVERSITY«

Mix and mingle: Medienkunst in der neuen Möllerei
Identitätswandel erlebbar machen – das ist das Ziel der Ausstellung »Hacking Identity – Dancing Diversity« des ZKM, des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe. Zum Auftakt des Esch2022 – Europäische Kulturhauptstadt im Februar nächsten Jahres können Besucher in der denkmalgeschützten Möllerei die Metamorphose von materieller Industriekultur zu fluider Mediensphäre bestaunen:
Wo einst die Minette über Förderbänder, Schienen und eine gigantische Rampe transportiert wurden, werden sich digital generierte Filmbilder schwerelos ausbreiten. Wo Wolken aus feinem Gesteinsstaub aufwirbelten, werden mikrotonale Soundcluster elektronischer Musik in den Raum diffundieren. Wo ›Materialgemisch‹, die sogenannten »Möller«, in den Betonnischen und Silos lagerten, mischt die Kunst auf und fügt der Architektur aus Glas und Eisen – den Werkstoffen für Alltags- und Kunstobjekte des 20. Jahrhunderts – zeitgenössische Daten als Wertstoff des 21. Jahrhunderts amalgamierend hinzu. Der Hallraum aus Vergangenheit und Gegenwart bietet den idealen Begegnungsort für eine Auseinandersetzung über Identitätsbildung und -auflösung.
Der Ausstellungsparcours mit rund 25 international anerkannten Positionen zeigt, wie KünstlerInnen mit Strategien der Aneignung, Zitation, Rekombination und Verfremdung das Bekannte und Selbstverständliche ästhetisch in Frage stellen. Video-Installationen, großformatige Leinwandprojektionen, partizipative VR-Arbeiten und Skulpturen porträtieren Phänomene der Auflösung, Verwandlung und Vervielfältigung und bieten ernste und heitere Begegnung mit Doppelgängern und Avataren, Popikonen der Games-World, skurrilen Sci-Fi-Wesen und überraschend mehrdeutigen Spiegelbildmomenten.
Was die in der Ausstellung präsentierten vielfältigen Kunstformen gemeinsam haben, ist die Haltung des Hackings – die Praxis, mit Freude Systeme zu untersuchen und zu verändern. Auch soziale Realität und Wunschbilder stellen Systeme dar, die nicht zuletzt medial geprägt sind. Daher fühlen sich gerade MedienkünstlerInnen aufgerufen, in Selbst- und Fremdreflexionen die Wirkungen von Bildern zwischen Persönlichkeitshype, Emanzipation, Imitation und Ironisierung zu thematisieren.
Mit dieser Ausstellung stellt sich die Möllerei ihren BesucherInnen als Ideenraum für europäische Gemeinschaft und gelingende Interkulturalität vor, in dem eine Gesinnung für demokratische Offenheit, Vielstimmigkeit und für eine Motivation des veränderungswilligen Eingreifens medienkünstlerisch erfahrbar wird.
Kuratoren : Anett Holzheid & Peter Weibel
Praktische Informationen
Vernissage : 27.02.2022: 13.00 – 16.00
Dauer der Austellung: 27.02. – 15.05.2021
Öffnungszeiten: 27.02. – 31.03.2022
Montag – Sonntag: 11:00 – 18:00
Dienstags geschlossen
01.04. – 15.05.2022
Montag – Sonntag: 11:00 – 19:00
Dienstags geschlossen
Text: ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe